Viele Dächer und Balkone in Deutschland haben sie bereits installiert: Photovoltaik Anlagen, um zum Beispiel für den Eigenverbrauch kostengünstig und ökologisch nachhaltig Strom zu erzeugen. Darüber hinaus kann nicht selbst genutzter Strom über die Überschusseinspeisung, oder vor allem bei großen Anlagen auch mittels Anlagensplitting, in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. So kann mit zusätzlich produziertem Strom ebenfalls Geld verdient werden. Gerade im Hinblick auf die immer noch hohen Strompreise und den wachsenden privaten Verbrauch durch E-Mobilität und Wärmepumpen, überlegen daher derzeit viele Haushalte selbst Strom zu erzeugen.
Bei der Planung von PV-Anlagen ist die Begleitung durch geschultes Fachpersonal essentiell, zum Beispiel durch Solarteur- und Elektrik-Fachbetriebe. Zudem sollten die örtlichen Gegebenheiten betrachtet werden: Ist die Dachhaut geeignet für eine PV-Anlage? Wie lange hält das Dach im Vergleich zur Neuanschaffung einer PV-Anlage, die eine ungefähre Lebensdauer zwischen 20 und 30 Jahren hat? Muss die Elektrik im Haus erneuert werden? Doch bereits vor der Beratung durch einen Fachbetrieb können Interessenten das Potenzial einer PV-Anlage mittels online zugänglicher Karten und Rechnern abschätzen.
Öffentliche Karten zur Potenzialermittlung für PV-Anlagen
Eine erste Auskunft, ob sich beispielsweise die eigene Dachfläche für die Installation einer PV-Anlage anbietet, kann öffentliches Kartenmaterial in Kombination mit kostenfreien Rechnern liefern. Dafür kann in NRW das Solarkataster NRW herangezogen werden. Ab einem Maßstab von 1:5000 werden im Solarkataster geeignete Flächen je nach Himmelsausrichtung angezeigt. Der gezeigte Ausschnitt rund um die Geschäftsstelle des Energievereins zeigt solche Potenziale, wobei zum Beispiel die Häufung von Flachdächern auffällt. Neben Bestandsgebäuden können ebenfalls Potenziale für Neubauten ermittelt oder Freiflächen begutachtet werden. Detaillierte Berechnungen können zudem mit Hilfe des europäischen Photovoltaic Geographical Information System (PVGIS) berechnet werden. Dieses komplexe Tool bezieht unter anderem auch die Beschattung durch Berge und die lokale solare Strahlung im Jahresverlauf mit ein. Dadurch kann der PV-Energieertrag pro Monat ermittelt werden.
Rechner helfen bei einer groben Abschätzung der Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen
Ein zentraler Punkt bei der Anschaffung einer PV-Anlage, neben der ökologischen Bedeutung, ist die Wirtschaftlichkeit. Generell lässt sich sagen, dass sich eine PV-Anlage umso schneller wirtschaftlich lohnt, je mehr erzeugter Strom selbst verbraucht wird. Die Einspeisung in das Stromnetz allein wird mit 7,94 Cent pro kWh (bis 10 KW Peak und bei einer Überschusseinspeisung; Stand: 01.02.2025) vergütet. Allerdings liegt der derzeitige Strompreis bei circa 30 Cent pro kWh. Daraus ergibt sich eine hohe Differenz pro kWh, wenn der PV-Strom im eigenen Haushalt selbst verbraucht wird. Eine simple Berechnung der Rendite und des Amortisationszeitraums von PV-Anlagen lässt sich beispielsweise mit Hilfe eines Rechners von Stiftung Warentest erstellen.
Die voraussichtliche Anschaffung eines E-Autos oder eine Umstellung von fossilen Heizungen auf Wärmepumpen können ebenfalls mit einbezogen werden. Eine gute Übersicht über die Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung dieser zusätzlichen Faktoren liefert zum Beispiel der Solarisator, entwickelt von der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme an der HTW Berlin. Die Berechnungen basieren dabei auf den Messdaten einer Wetterstation in Brandenburg aus dem Jahr 2017 und der Annahme realer Nutzungsbedingungen, z.B. Ladezeitpunkte des E-Autos.
Auch wenn sich der tatsächliche Ertrag der PV-Anlage unterscheiden kann, liefern die Rechner dennoch wichtige Hinweise, wie sich PV-Anlagen lohnen können. Die Karten und Rechner dienen also als Hilfsmittel, um einen einfachen Zugang zu der Thematik zu bekommen. Bei spezifischen Fragen zu diesem Thema können Sie gerne auf uns im Energieverein Siegen-Wittgenstein e.V. zukommen! Neben der Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen spielt ohnehin das Umwelt- und Klimabewusstsein eine große Rolle. Denn für das Klima lohnt sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowieso!

